Branchen-News
Aktuelle Top-Nachrichten aus dem Bausektor
„Einfacher Bauen“: Branche fordert Reformen
Die Wohnungsbaukrise flacht nicht ab: Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts (München) verzeichnet bereits jedes zweite Wohnungsbauunternehmen einen Auftragsmangel. Auf einer Pressekonferenz der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland präsentierte die Baubranche nun ihre konkreten Lösungen: Im Rahmen eines 60-seitiges Rechtsgutachtens zielt sie im Kern auf eine Reform des Paragraphen 633 BGB, also den „anerkannten Regeln der Technik“, ab. Dieser legt bautechnische Standards fest, die nicht zwangsläufig auf innovatives und nachhaltiges Bauen ausgerichtet sind – in der Praxis sei jedoch mehr rechtliche Flexibilität nötig. Des Weiteren sollen Komfortstandards gesenkt und die Etablierung des neuen Gebäudetyps E vorangetrieben werden. (Quelle: wiwo.de, 14.12.2023)
Degressive AfA für Wohnungsneubau auf Eis
Das vom Bundestag verabschiedete Wachstumschancengesetz wurde auf Wunsch der Mehrheit der Länderkammer zu weiteren Diskussionen in einen Vermittlungsausschuss geschickt. Dadurch ist auch die geplante degressive Absetzung für Abnutzung (AfA) für den Wohnungsneubau vorerst vertagt. Mit ihr sollten teure Anschaffungskosten von Neubauprojekten, deren Baubeginn zwischen Oktober 2023 und Ende September 2029 liegt, über einen längeren Zeitraum hinweg von der Steuer absetzbar gemacht werden. Im ersten Jahr könnten Bauherren so sechs Prozent der Investitionskosten steuerlich geltend machen sowie jeweils sechs Prozent des Restwertes in den Folgejahren. Ob und wann es zu einem Kompromiss kommt, bleibt abzuwarten. (Quelle: haufe.de, 13.12.2023)
Suburbanisierung: Zurück aufs Land
Laut einer Studie der Technischen Universität Darmstadt und des Immobilienkreditvermittlers Baufi24 (Hamburg) überdenken 75 Prozent aller Haushalte ihre aktuelle Wohnsituation. Demografischer Wandel sowie finanzielle Belastung sind hierfür die Hauptgründe. Gerade in Innenstädten geben 25 Prozent der Befragten an, mehr als 40 Prozent ihres Nettoeinkommens für das Wohnen auszugeben. Haushalte auf dem Land sind mit zehn Prozent deutlich weniger überbelastet. Die höchste Wohnzufriedenheit ist außerhalb von Städten zu beobachten, wobei auch die Naturnähe und somit Erholungsqualität eine wichtige Rolle spielt. Eine sich stetig verbessernde Infrastruktur sowie Homeoffice machen das Leben auf dem Land noch attraktiver. (Quelle: focus.de, 12.12.2023)
Keine EU-weite Sanierungspflicht: Hausbesitzer atmen auf
Damit die EU bis 2050 ihr Ziel der Klimaneutralität erreicht, sollen künftig alle Gebäude mit sehr schlechter Energiebilanz saniert werden. Parlament und Mitgliedstaaten lehnten nun eine mit hohen Kosten verbundene „Zwangssanierung“ ab. Laut Schätzung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, Frankfurt am Main) hätte diese bundesweit Gesamtkosten in Höhe von 254 Milliarden Euro verursacht. Die Kosten hätten zuerst Mieter und Eigentümer tragen müssen. Laut jetziger Einigung soll nun schrittweise der Energieverbrauch von Wohngebäuden bis 2030 im Durchschnitt um 16 und bis 2035 um 22 Prozent gesenkt werden. Die geplante Gesetzesänderung ist Teil des Klimapakets „Fit for 55“. Demnach sollen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden. (Quelle: spiegel.de, 08.12.2023)
Wohnungsbaupolitik: Schlechtes Zeugnis für die Ampelregierung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB, Berlin) sowie der Deutsche Mieterbund (DMB, Berlin) sind gänzlich unzufrieden mit der fortlaufenden Wohnungsbaupolitik. Die Bilanz nach zwei Jahren Regierungszeit: Steigende Mieten, unbezahlbare Immobilienpreise, kaum Neubau – und keine Besserung in Sicht. Von insgesamt 21 Millionen Mieterhaushalten sind ein Drittel mit ihren Wohnkosten überlastet. So wenden 4,3 Millionen Haushalte 30 bis 40 Prozent ihres Einkommens dafür auf. Auch Unternehmen leiden unter der Krise: Planstellen können nicht besetzt werden, da neue Beschäftigte keinen bezahlbaren Wohnraum finden. DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell fordert daher neben einer Reformierung der Schuldenbremse massive Investitionen in den sozialen Wohnungsbau und die energetische Sanierung. (Quelle: vermieter-ratgeber.de, 08.12.2023)
Mangel an Seniorenwohnungen: ein bundesweiter Vergleich
Die Zahl der Rentner steigt, zeitgleich auch der Bedarf an altersgerechten Wohnungen. Deren bundesweites Angebot verglich nun das Portal ImmoScout24 (Hamburg). Demnach gibt es mit jeweils 19 Prozent in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg die meisten barrierearmen Kaufobjekte. Berlin verfügt derweil über den Großteil von seniorengerechten Mietwohnungen (19 Prozent). Obwohl in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen die meisten Senioren leben, gibt es hier mit sechs beziehungsweise sieben Prozent die wenigsten barrierearmen Wohneinheiten. Bei den Preisen sind große Unterschiede zu beobachten: Während sie in Hamburg, Berlin und Bayern besonders hoch sind, profitieren Rentner in Sachsen-Anhalt, Saarland und Thüringen von vergleichsweise günstigen Wohneinheiten. Dies ist jedoch kein Garant, dass die Immobilien für sie auch erschwinglich sind. (Quelle: asscompact.de, 04.12.2023)
BMK: Belastungsstopp bei Bauvorschriften
Letzte Woche fand in Baden-Baden die Bauministerkonferenz (BMK) statt. Neben der Forderung an den Bund, die soziale Wohnraum- und Städtebauförderung zu priorisieren, wurde eine Lockerung der Regeln in der Musterbauordnung für den Um- und Ausbau von Gebäuden beschlossen. Zudem einigte man sich auf einen Belastungsstopp bei Bauvorschriften. Demnach soll es in den nächsten fünf Jahren weder in der Musterbauordnung noch bei den technischen Bauvorschriften Änderungen geben, die das Bauen weiter verteuern oder erschweren. Auch das 14-Punkte-Papier der Bundesregierung zum Wohnungsbau sowie die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren wollen die Länder unterstützen. Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW, Berlin), begrüßt die Beschlüsse, betont aber, dass nun eine schnelle Umsetzung wichtig sei. (Quelle: bi-medien.de, 28.11.2023)
Initiative fordert Aussetzen der Grunderwerbsteuer
Vor dem Hintergrund des verfehlten Ziels der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen und weiter steigender Mieten fordert die Initiative „Bau-Stau auflösen jetzt!“, die Grunderwerbsteuer auszusetzen. Denn auch 2024 werde das Ziel laut Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK, Düsseldorf) nicht erreicht werden. Stattdessen rechne man mit der Fertigstellung von lediglich 177.000 Wohneinheiten. Mit der Aussetzung der Grunderwerbsteuer könnten laut Mitinitiator Jan Buck-Emden Baukosten schnell und wirksam gesenkt werden. In den letzten Jahren wurde die Grunderwerbsteuer durch die Länder auf mehr als sechs Prozent angehoben – eine Fortsetzung führe zu einem Kollaps. Zudem seien hohe bürokratische Hürden ebenfalls kontraproduktiv. (Quelle: meistertipp.de, 27.11.2023)
Regierung bringt Gesetz zur Wärmeplanung auf den Weg
Der Bundestag hat kürzlich das Gesetz für Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze verabschiedet. Dieses soll zum Jahreswechsel in Kraft treten und die Grundlage für eine klimafreundliche Wärmeversorgung bilden. Demnach sind die Länder verpflichtet, Wärmeplanungen durchzuführen. Dabei ist es möglich, diese Aufgabe an die Kommunen weiterzugeben. Somit können Städte und Gemeinden ihre Wärmeversorgung in Eigenregie entwickeln und ausbauen. Zudem ermöglicht das Gesetz, die Planungs- und Investitionssicherheit vor Ort zu verbessern und die Entwicklung der Wärmeversorgung und Energieinfrastrukturen zu steuern. Bis 2040 sollen dann bundesweit alle Wärmenetze zu einem Anteil von 80 Prozent aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme gespeist werden. (Quelle: allgemeinebauzeitung.de, 24.11.2023)
ZIA richtet Appell an die Bauministerkonferenz
Morgen beginnt in Baden-Baden die Bauministerkonferenz. Im Vorfeld fordert der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA, Berlin) aktives Handeln: vor allem durch die Vereinheitlichung der Landesbauordnungen sowie einer bundesweiten Anerkennung von Typengenehmigungen. Auch müsse der Fokus auf serielles und modulares Bauen weiter intensiviert werden. Zudem empfiehlt der ZIA ein „KfW-Kreditprogramm Wohnen“ im Umfang von rund neun Milliarden Euro – bei einem Zinssatz von höchstens zwei Prozent – für Neubauten ab Standard EH 55. Sie könnte als Initialzündung dienen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Der Ausgleich erfolge durch höhere Steuereinnahmen aufgrund von Bautätigkeit und nicht benötigten Transferzahlungen für Arbeitslosigkeit. (Quelle: zia-deutschland.de, 22.11.2023)