Branchen-News
Aktuelle Top-Nachrichten aus dem Bausektor
Wohneigentum immer noch günstiger als früher
Laut neuem Index des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW, Köln) zur Erschwinglichkeit von Wohneigentum in Deutschland ist selbst genutzter Wohnraum nicht teurer als vor einigen Jahrzehnten. So lag der Erschwinglichkeitsindex im vierten Quartal 2023 bei nur 39,8. Zum Vergleich: Seinen Höchststand hatte der Index mit 115,5 im Jahr 1981 und seinen Tiefstand mit 29 im Jahr 2016. Die Ursachen für die geringe Wohneigentumsquote trotz erschwinglicher Preise sieht das IW unter anderem in gestiegenen technischen und gesetzlichen Anforderungen, welche die Eigenleistungen während der Bauphase erschweren. Zudem können zusätzliche Ausgaben wie die Grunderwerbsteuer oder Makler- und Notarkosten, die proportional mit dem Kaufpreis steigen, nicht per Kredit getilgt werden. (Quelle: iwd.de, 29.02.2024)
Baukrise lässt Einnahmen aus Grunderwerbsteuer sinken
Laut Statistischem Bundesamt (Destatis, Wiesbaden) sanken die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer im ersten Halbjahr 2023 auf 6,3 Milliarden Euro – den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Der Grund ist simpel: Da die Kaufpreise für Wohneigentum aufgrund der niedrigen Nachfrage durch gestiegene Finanzierungskosten fallen – im ersten Halbjahr um 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – verringern sich auch die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer. So sank der Quadratmeterpreis für Bauland in der ersten Jahreshälfte 2023 von zuvor 141,58 Euro auf 122,13 Euro. Dabei setzt sich die Grunderwerbsteuer aus der Höhe des Steuersatzes der jeweiligen Bundesländer, der Anzahl der Verkäufe sowie der Höhe des Kaufpreises zusammen. (Quelle: zeit.de, 22.02.2024)
Frühjahrsprognose der Immobilienweisen
Im vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA, Berlin) in Auftrag gegebenen Frühjahrsgutachten prognostizieren Experten bis 2025 einen Rückgang der Wohnungsfertigstellungen auf etwa 150.000. Erst ab 2026 sei mit einer Besserung zu rechnen. Um der Krise entgegenzuwirken, präsentiert der Rat der Immobilienweisen nun mögliche Gegenmaßnahmen: Neben Steuerentlastungen bei der Grunderwerbsteuer fordert er mehr Bürokratieabbau – etwa durch die Reform des Baugesetzbuchs und der Baunutzungsverordnung. Weitere Maßnahmen seien angemessene kommunale Auflagen sowie mehr Flexibilität bei der Umnutzung von Gebäuden. Jedoch stehe nicht nur die Politik in der Verantwortung: Auch Bewohner könnten mit niedrigeren Ansprüchen an die Wohnungsqualität einen Beitrag leisten, um Kosten und Mieten zu senken. (Quelle: handelsblatt.com, 21.02.2024)
Anträge für KfW-Förderprogramme wieder möglich
Ab heute können drei begehrte KfW-Programme wieder beantragt werden: „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN), „Altersgerecht Umbauen“ sowie die „Förderung genossenschaftlichen Wohnens“. Ersteres soll Bauvorhaben nach EH40-Standard mit einem Darlehen von bis zu 150.000 Euro unterstützen – bei Neubau sowie Erstkauf eines Gebäudes bis zu ein Jahr nach Fertigstellung. Dank des Programms „Altersgerecht Umbauen“ sind derweil je nach Projekt Zuschüsse in Höhe von bis zu 6.250 Euro möglich. Die Neuauflage von „Genossenschaftliches Wohnen“ fördert hingegen den Erwerb von Genossenschaftsanteilen durch zinsgünstige Darlehen. Laut Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB, Berlin) müsse der Bundestag jedoch spätestens im Sommer eine Aufstockung der Mittel diskutieren, um einen erneuten Förderstopp zu verhindern. (Quelle: tagesschau.de, 20.02.2024)
Scholz sieht Bauzinsen als „psychologisches Problem“
Das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro anno wird seit Jahren klar verfehlt. Darauf kam auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) während eines Bürgerdialogs in Stahnsdorf bei Potsdam zu sprechen. Er appellierte an die Kommunen, eine größere Mithilfe beim Wohnungsneubau zu leisten. „Ein psychologisches Problem durch einen schnellen Zinsanstieg in den vergangenen Jahren“ sei laut Scholz für den fehlenden Neubau verantwortlich. Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW, Berlin), konterte nun, dass die Kosten und Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau bereits seit Jahren aus dem Ruder laufen. Tatsächlich resultiere die aktuelle Wohnungsbaukrise aus stark gestiegenen Zinsen in Verbindung mit hohen Baukosten. (Quelle: welt.de, 16.02.2024)
Bauverbände kritisieren: CDU hemmt Wohnungsbau
Die Bauverbände NRW (Düsseldorf) werfen den CDU-regierten Ländern vor, wichtige Impulse im Wohnungsbau zu blockieren – konkret das Wachstumschancengesetz mit der degressiven AfA sowie die KfW-Förderprogramme. Ersteres wurde bereits im September 2023 beschlossen, wird aber aufgrund von Unstimmigkeiten erst in einem Vermittlungsausschuss am 21. Februar behandelt. Für die Förderprogramme müssen noch entsprechende Haushaltsfinanzierungsgesetze den Bundestag passieren. Auch hier führte ein Disput zur Vertagung auf den 22. März. Die Union rechtfertigt ihr Vorgehen als Reaktion auf die geplante Streichung des Agrardiesels. Bauverbände NRW-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Baumann kritisiert, dass die Bauwirtschaft in Geiselhaft genommen wird, nur um andere politische Ziele durchzusetzen. (Quelle: bi-medien.de, 14.02.2024)
ifo-Geschäftsklimaindex auf Allzeittief
Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts (München) ist die Stimmung im deutschen Wohnungsbau so schlecht wie nie: Das Barometer zum Geschäftsklima sank im Januar von minus 56,9 auf minus 59,0 Punkte. „Der Wohnungsbau ist weiterhin einer Doppelbelastung ausgesetzt“, so Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Während auf der einen Seite Neuaufträge ausblieben, würden gleichzeitig weiterhin Projekte storniert. Entsprechend klagten 52,5 Prozent der Betriebe über einen Auftragsmangel. Gestiegene Zins- und Materialkosten belasten die Baubranche dabei nach wie vor. Eine Verbesserung könnte angesichts der nachlassenden Inflation eine Mehrfachsenkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB, Frankfurt am Main) bewirken. Auf diese Weise würden auch die Bauzinsen zurückgehen. (Quelle: spiegel.de, 13.02.2024)
Rückgang der Ausbildungszahlen am Bau
Laut SOKA-BAU (Wiesbaden) sanken die Ausbildungszahlen in der Bauwirtschaft bis Ende 2023 bundesweit um 3,7 Prozent – ein Rückgang von über 1.500 Azubis auf insgesamt 40.300. Auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe ging zurück: Ende 2023 wurde mit 14.555 Betrieben der niedrigste Stand seit Beginn der Statistik erreicht. Positiver ist derweil die Entwicklung beim Frauenanteil, der um 3,2 Prozent anstieg. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB, Berlin), beschreibt Bauberufe trotz Krise weiter als robust und attraktiv für Neueinsteiger: „Schließlich ist gerade die Bauwirtschaft die Branche mit Zukunft, allein wenn man bedenkt, wie wichtig die Modernisierung der Infrastruktur, der Netzausbau oder die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sind." (Quelle: baugewerbe-magazin.de, 08.02.2024)
Ab März: Längere Kreditlaufzeit für „Wohneigentum für Familien“
Die zinsverbilligten Kredite im Rahmen der KfW-Förderung "Wohneigentum für Familien" (WEF) werden ab März auch für eine Laufzeit von 20 Jahren verfügbar sein. Insgesamt umfassen laut Bundesbauministerium die Programmmittel im laufenden Jahr rund 350 Millionen Euro. Dabei soll die Förderung Familien mit geringen und mittleren Einkommen bei der Bildung von Wohneigentum unterstützen. Bereits im Oktober 2023 wurde sie durch die Erhöhung der Einkommensgrenze und Kredithöchstbeträge verbessert. Außerdem stellte der Bund nun auch den Start der KfW-Förderung „Jung kauft Alt“ in Aussicht: Ab Sommer sollen Familien beim Erwerb von sanierungsbedürftigen Bestandsgebäuden unterstützt werden. Die Fördermittel belaufen sich dabei ebenfalls auf rund 350 Millionen Euro. (Quelle: asscompact.de, 07.02.2024)
Baupolitik steckt in der Sackgasse
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts Anfang Januar zur Haushaltsplanung führte zu einer Anpassung des Sparpakets. Deutlich zu kurz kommt dabei der Wohnungsbau. Die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM, Berlin) kritisiert nun, dass Versprechen nicht eingehalten werden: Das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurde nicht nur verfehlt, vielmehr schrumpfte der Wohnungsneubau auf 230.000 Einheiten. Laut DGfM sei es hier nicht nur wichtig, ob etwas technisch möglich sei, sondern auch wirtschaftlich tragbar. Zu hohe Anforderungen an Standards seien zu teuer, da nütze auch die Digitalisierung nicht viel. Die Regierung müsse in ihrer Wohnungspolitik endlich Fehler eingestehen und diese korrigieren. (Quelle: meistertipp.de, 06.02.2024)