Branchen-News
Aktuelle Top-Nachrichten aus dem Bausektor
Sanierungspflicht führt zu Steigerung des Immobilienwerts
Ab 2033 sollen gemäß neuer EU-Richtlinie alle Wohngebäude mindestens über die Energieeffizienzklasse D verfügen. Für Deutschland bedeutet dies: Mehr als die Hälfte der Bestandsgebäude müssen in den nächsten Jahren saniert werden. Dies stellt viele Eigentümer vor große Herausforderungen, jedoch entstehen so auch Vorteile. Eine Umfrage von Engel & Völkers Finance (Hamburg) ergab, dass durch eine Sanierung der Immobilienwert um bis zu 20 Prozent steigen kann. Zudem besteht die Möglichkeit einer staatlichen Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, Frankfurt am Main) von bis zu 150.000 Euro für eine Komplettsanierung. Dabei belaufen sich die Sanierungskosten laut Zahlen der Deutschen Bank (Frankfurt am Main) aktuell auf 52.000 bis 77.000 Euro. (Quelle: focus.de, 21.11.2023)
ZIA-Prognose: wachsende Wohnungsnot bis 2025
750.000 Wohnungen werden gemäß aktuellen Zahlen des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA, Berlin) bis 2025 fehlen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeichnet hierfür fehlendes Bauland und von Investoren falsch gebaute Wohnungen verantwortlich – und erntet für seine Einschätzung Kritik. Laut ZIA sei vielmehr die jahrzehntelange einseitige Förderung von Eigentumswohnungen eine Ursache der Krise. „Wer selbstgenutztes Eigentum will, wird keine bezahlbaren Mietwohnungen bekommen“, so ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner. Als Auswege aus der Krise beteuert der Verband daher die Kernforderungen der Baubranche: ein KfW-Förderprogramm für bezahlbares Wohnen sowie eine Reduzierung der staatlichen Abgaben beim „Produkt Wohnen“. (Quelle: zia-deutschland.de, 16.11.2023)
Scholz fordert Umdenken in der Baupolitik
Laut Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sind nicht die hohen Zinsen das Problem der derzeitigen Krise, sondern fehlendes Bauland sowie die Errichtung hochpreisiger Wohnungen. Um mehr Bauland in gefragten Metropolen und Regionen zu schaffen, sei es nötig, auf die „grüne Wiese“ zu setzen sowie zuvor abgelehnte höhere Bauten zuzulassen. Zudem stellte der Kanzler weitere Förderungsgelder in Aussicht, sobald die für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellten 18 Milliarden Euro aufgebraucht sind. Darüber hinaus verwies er darauf, dass die Regierung mit Vereinbarungen zum seriellen Bauen, Bürokratieabbau und besseren Abschreibungsmöglichkeiten bereits Anreize für günstigeres Bauen geboten habe. (Quelle: faz.net, 15.11.2023)
Einfach und Einheitlich: Pakt für schnelleres Planen und Bauen
Die Hiobsbotschaften am Bau setzen sich fort: So haben im Oktober laut Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW, Berlin) insgesamt 22,2 Prozent der Wohnungsbauunternehmen ihre Neubauprojekte storniert. In der prekären Situation reagierten Bund und Länder mit einer Konferenz im Kanzleramt. Das Ergebnis: ein „Pakt für schnelleres Planen und Bauen“. Künftig sollen rechtliche Vorgaben der Bundesländer vereinfacht und vereinheitlich werden. Verbandsvertreter befürworten zwar den Pakt, mahnen aber auch, dass die Umsetzung nicht in Diskussionen untergehen darf. (Quelle: vermieter-ratgeber.de, 08.11.2023)
Wertminderung von Immobilien mit schlechter Energieeffizienz
Einer Analyse von Jones Lang Lasalle (JLL, Köln) zufolge sinken die Verkaufspreise von Wohnimmobilien mit hohem Energieverbrauch zunehmend. Die Auswertung von 5.000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern zeigt, dass der Preisunterschied zwischen den besten und niedrigsten Energieklassen (A/A+ bzw. G und H) im dritten Quartal 2023 auf 28,7 Prozent gestiegen ist – rund vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für diese Entwicklung seien laut Studie vor allem steigende Sanierungskosten, verschärfte regulatorische Vorgaben sowie die Unklarheit über künftige gesetzliche energetische Gebäudeanforderungen verantwortlich. Vor dem Hintergrund der derzeit geringen Sanierungsquote werde die Preisdifferenz weiter zunehmen. (Quelle: tga-praxis.de, 03.11.2023)
Studie zeigt: Immobilienkauf leichter als vor 40 Jahren
Laut einer noch unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW, Köln) ist der Erwerb von Eigentum aktuell weitaus erschwinglicher als noch in den 1980er- und 1990er-Jahren. Für die Studie wurde ein eigner Erschwinglichkeitsindex entwickelt, der sich aus den Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, Paris) speist. Demnach war Wohneigentum mit einem Wert von 28,6 im dritten Quartal 2016 am erschwinglichsten. Aktuell liegt der Wert für das zweite Quartal 2023 bei 41,0. Somit liegt die Bezahlbarkeit für den Immobilienkauf derzeit auf demselben Niveau wie Mitte der Zweitausenderjahre. (Quelle: zeit.de, 26.10.2023)
Ausbildungszahlen steigen trotz Krise
Laut Quartalsübersicht der SOKA-BAU (Wiesbaden) sind die Ausbildungszahlen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,5 Prozent gestiegen – auf rund 37.000 Auszubildende. Dies ist in Krisenzeiten laut Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB, Berlin), eine erfreuliche Nachricht: „Die Bauunternehmen stehen zu ihrer Verantwortung und kümmern sich um den Berufsnachwuchs. Insbesondere die baugewerblichen Unternehmen sind und bleiben wahre Ausbildungsmeister, bilden sie doch knapp 80 Prozent der Branchenlehrlinge aus.“ Von dieser Entwicklung profitiere auch die Gesellschaft, denn erst durch die Fachkräfte von morgen werde die Bauleistung und Infrastruktur sichergestellt. Dennoch mahnt Pakleppa zur Vorsicht: Um qualifizierte Fachkräfte halten und den hohen Bedarf an Wohnraum decken zu können, muss die Politik aktiver handeln. (Quelle: zdb.de, 20.10.2023)
Baugenehmigungszahlen weiter im Sinkflug
Laut neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis, Wiesbaden), gingen die Baugenehmigungszahlen im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,6 Prozent zurück. Dr. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA, Berlin), zeigt sich alarmiert und fordert eine rasche Umsetzung des beim Wohnungsgipfel beschlossenen 14-Punkte-Plans. Auch stünden ihm zufolge Kommunen und Länder stärker in der Handlungspflicht. Darüber hinaus besteht der ZIA auf ein temporäres Aussetzen oder Absenken der Grunderwerbsteuer sowie eine verbindliche Quote von 30 Prozent für serielles und modulares Bauen beim Zubau einer Stadt. (Quelle: zia-deutschland.de, 18.10.2023)
Studie: Zukunftsinvestition durch Gebäudesanierung
Aktuelle Untersuchungen des Beratungsunternehmens Guidehouse (Chicago) zeigen: Wenn Deutschland gezielt in die Sanierung der energetisch schlechtesten Gebäude investiert, werden die Energiekosteneinsparungen nach zwanzig Jahren die vorangegangenen Investitionen um 55 Prozent übersteigen. Die Voraussetzungen sollen hierfür über die derzeit diskutierten EU-Richtlinien zur Energieeffizienz in Gebäuden geschaffen werden. Je nach Investitionsbedarf fallen Kosten von bis zu 15.000 Euro an, die sich langfristig für Bürger und Wirtschaft rentieren. Eine solide öffentliche Finanzierung würde dabei individuelle Sanierungspläne ermöglichen. Auch Mieterverbände fordern Sanierungsmaßnahmen, da viele Mieter über die Widerstandsfähigkeit ihrer Wohnungen und künftige Energiekosten besorgt sind. (Quelle: bundesbaublatt.de, 13.10.2023)
Kleinstadt-Ranking: Wo bauen noch rentabel ist
Trotz steigender Bauzinsen und aktueller Marktsituation: Einer Untersuchung von KOMMUNAL (Berlin) und Contor-Regio (Hünxe) zufolge gibt es bundesweit noch zahlreiche Regionen, in denen das Bauen weiterhin erschwinglich ist. Ein daraus entstandenes Kleinstadt-Ranking zeigt potentiellen Investoren die attraktivsten Ortschaften für das eigene Bauprojekt. Platz eins belegte dabei Friedland in Niedersachsen: Die im Drei-Länder-Eck gelegene Gemeinde überzeugte mit einer guten Bilanz bezüglich des Zuzuges und Wanderungssaldos – vor allem dank des hohen Pendleranteils. Die Untersuchung wurde in 900 Kleinstädten mit bis zu 20.000 Einwohnern durchgeführt und basiert auf einer Analyse von 67 Kriterien, darunter die Entwicklung der Baugenehmigungszahlen. (Quelle: kommunal.de, 12.10.2023)